Montag, 24. Oktober 2011

Zwischenruf zur Occupy-Bewegung (KW42 / 2011)


Occupy-Wallstreet, Occupy-Frankfurt, Occupy-Berlin, Occupy-Together, ….

Gut so und richtig! Breitet Euch nur aus und globalisiert Euch rund um die Welt, denn es war die ach so dolle Globalisierung, die alle diese neuen neokapitalistischen Finanzgeschäfte erfunden hat mit an moralischer Perversion kaum zu überbietenden Spitzen.

Es wird mit sogenannten Finanzprodukten regelrecht gewettet auf Krisen, auf Staatspleiten, auf Ratingabwertungen und aus alles, was daran hängt …; kurz, es wird in dieser virtuellen Wirtschaft Geld gemacht mit dem bewusst herbeigeführten Schaden an Volkswirtschaft, Arbeit und Wohlstand, an Unternehmen, Gesellschaften und Existenzen. – Das ist moralisch und ethisch praktisch nicht in Worten zu formulieren. Das sind Leute, die Vermögen zocken, in dem sie vernichten, was die Werte und das Geld, mit dem sie herumspielen, überhaupt erst generiert. Perversion pur! Aber das kümmert nicht, denn diese Leute glauben ja daran, längst weitergezogen zu sein, wenn die Folgen zuschlagen. Sie meinen damit nichts zu tun zu haben, … es ist ja nur ein Geschäft gemacht worden.

Unsere Regierungen? Wie gehen die mit den abstrusen Investments der Banken und diesen irren und virtuellen Scheinprodukten um? Sie kaufen tatsächlich wieder und wieder diese Banken und Typen frei, die gegen unsere Gesellschaften nicht vorhandenes Geld und nicht vorhandene Geschäfte erfinden, und die damit zugrunde richten, was Menschen erarbeiten.

Wir haben es ja alle erlebt und sehen es nun in Rekordzeit schon wieder zumeist fassungslos mit an. Mitunter vom Wirtschaftlichen her absolut grundlos entstehen in der Folge auch noch Absatz-, Konjunktur- und schließlich Jobkrisen.

Und dann? Regeln, Gebote oder Steuern im Rahmen solcher Geschäfte? Fehlanzeige!! Global und weltweit Fehlanzeige. – Warum? Schwer zu verstehen, aber ganz bestimmt wert, es eines Tages herauszufinden.

Recht so, Ihr Leute! Geht auf die Straßen, blockiert die Bankenviertel und campiert vor den Eingängen dieser Institute ohne Verantwortung und Gewissen. – Macht weiter! Vielleicht nicht morgen schon, aber bestimmt ganz bald stossen wir übrigen Bürger zu Euch statt nur warme Getränke und Decken zu bringen wie bisher. Dann sperren wir die Zocker aus den Banken aus und die Vorstände zum Nachdenken ein. Um ganz sicher zu gehen, sollte auch der Strom und das Netz zu den Zockerterminals gekappt werden, auf dass die reale Wirtschaft, auf dass Produktion, Handel und auch ein bisschen Wandel wieder ihren Zwecken nachgehen können.

Ach ja! Mit solcher Erfahrung im Rücken kann natürlich ein wenig Besinnung auf die inneren Werte einer sozialen Marktwirtschaft nicht schaden. Die Gesellschaften Europas sind einst damit gar nicht so schlecht gefahren.

Auch die zur Zeit merkwürdige Regierungssympathie für die Occupy-Bewegung in den Nachrichten ist unehrlich und wohl ebenfalls einem Interesse geschuldet, das eigentlich nicht den Anliegen der protestierenden Menschen dienen kann.

Wie komme ich denn zu so einer ketzerischen Ansicht? Sehr Einfach!  Wie geht man denn normalerweise mit nicht gewünschten Protesten um, z.B. Stuttgart 21?! – Erinnert Euch doch nur einmal an diese Schülerdemo 2010, die in Gewalt, Chaos und Opfern endete.

Besserenfalls darf man vermuten, dass die Regierungen dankbar sind für diesen Druck auf die sogenannte Finanzindustrie, deren Gebaren sie aus schierer Hilflosigkeit oder der Stärke ihrer Lobbyisten längst nicht mehr selbst in den Griff bekommen.

Schlechterendings geht es der Politik halt darum hier den eigenen Kopf mal eben dankbar aus der Schlinge dieser Misere zu ziehen, bzw. für das eigene Versagen oder sogar auch Befeuern dieses Wahnsinns politisch nicht mitblechen zu müssen.

An diesem Sonntag (23.10.2011) waren Helmut Schmidt und Peer Steinbrück in der Sendung von Günter Jauch. Der ja durchaus für markige und prägnante Worte bekannte Herr Steinbrück drückte die gängige Praxis des Komplexes mit diesen Worten durchaus richtig aus: Gewinne werden privatisiert und Schulden sozialisiert. Mit anderen Worten, erfolgreiche Risikospekulationen landen in Steuerparadiesen, Yachthäfen oder Luxusanwesen auf Malle, verzockte Milliarden hingegen bei der Steuergemeinschaft.

Weiter so Occupy! – Ich geh‘ gleich mal in den Keller und sehe nach, ob das alte Biwakzelt und der Campingkocher noch taugen, mit denen wir früher einmal unterwegs waren …

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